Cross Docking

Cross Docking ist dadurch gekennzeichnet, dass es keine Ein- und Auslagerung der Ware gibt und somit hohe Lagerbestände vermieden werden.

Definition und Effekte

Cross Docking beschreibt einen logistischen Prozess, der typischerweise an einem speziellen Ort im Logistikkanal zwischen Hersteller und Einzelhändler stattfindet und durch schnellen Durchsatz geprägt ist. Dadurch wird das Halten von Lagerbeständen vermieden.

Cross Docking kann als eine distributionslogistische Tätigkeit angesehen werden, die auf ein schnelles Umschlagen und bedarfsgerechtes Auflösen von Warensendungen abzielt. Dabei wird die Anlieferung von Waren an einen Cross Docking Punkt und die Auslieferung an die Empfänger zeitlich und / oder mengenmäßig so koordiniert, dass die Ein-, Um- und Auslagerungsprozesse sowie die dazugehörigen internen Transportvorgänge, die in einem typischen Bestandslager durchgeführt werden, entfallen.

Im Idealfall werden in reinen Cross Docking Zentren nur die Prozesse der Warenannahme, des innerbetrieblichen Transports und des Warenausgangs durchgeführt. Dadurch wird ersichtlich, dass Cross Docking Prozesse durch ihren schnellen Durchsatz geprägt sind.

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Zentrallager des Händlers als Cross Docking Punkt

Dadurch werden Lagerpunkte in der Lieferkette zu Umschlagsplätzen oder sogenannten Cross Docking Punkten. Der Cross Docking Punkt ist meist eines der Händlerzentralläger oder ein Terminal eines Logistikdienstleisters.

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Automatisierte Cross Docking Prozesse für Frischeprodukte

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GS1 Standards für Cross Docking

Innerhalb von ECR ist es gelungen, die relevanten Umsetzungsvorschläge für Cross Docking Aktivitäten zu standardisieren. Ein Cross Docking Prozess nach ECR benötigt strichcodierte Verbraucher- und Paletteneinheiten im GS1 Standard, EUL-standardisierte Verpackungen und EDI Verbindungen der Partner:innen.

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Top 10 Benefits of Cross Docking

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Die Nutzenpotenziale von Cross Docking lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Beschleunigter Warenfluss und Warenumschlag
  • Reduzierter Handlingaufwand (dadurch werden auch Kosten und Schäden an der Ware reduziert)
  • Bessere Auslastung der Anlagekapazitäten
  • Reduzierter Platzbedarf im Lager
  • Geringere Gefahr der Warenentwertung, die bei längerer Lagerung möglich ist

ECR-optimierter Cross Docking Prozess

Jeder Warenumschlag kann mit oder ohne Ladungsträgerwechsel erfolgen. Beim ECR-optimierten Cross Docking Prozess unterscheidet ECR Austria zwischen dem ein- und zweistufigen Cross Docking.

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Einstufiges Cross Docking

In dieser Form werden die entstandenen logistischen Einheiten unverändert über einen oder mehrere Cross Docking Punkte (Umschlagsplätze) an den:die Empfänger:in weitergeleitet, da der Lieferant bereits endempfängerbezogen kommissioniert hat. Der:die Endempfänger:in ist vorwiegend die Filiale des Handels. Dadurch ist beim Cross Docking Punkt keine weitere Veränderung der Liefereinheit notwendig.

Die Funktion des Umschlagsplatzes ist es, die einzelnen Lieferungen endempfängerbezogen zu bündeln. Das bedeutet, dass die Liefereinheiten unterschiedlicher Produzenten, zum Beispiel filialbezogen, zusammengefasst und dann verladen werden.

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Zweistufiges Cross Docking

In diesem Fall werden die Liefereinheiten unverändert über einen oder mehrere Cross Docking Punkte geleitet, wo eine endempfänger:innenbezogene Kommissionierung durchgeführt wird. Es entstehen neue Liefereinheiten, die dann an dem:der Empfänger:in weitergeleitet werden. Der Lieferant hat „nur“ Cross Docking-Punkt-bezogen kommissioniert.

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Das zweistufige Cross Docking unterscheidet sich vom einstufigen im Wesentlichen durch drei Merkmale:

  • Die Bestellung ist meist eine Sammelbestellung von mehreren Filialen (Endlieferpunkte).
  • Die Zusammenstellung und Auszeichnung der Ware wird beim Lieferanten Cross Docking-Punkt-bezogen durchgeführt.
  • Die endpunktbezogene Lieferung wird erst am Cross Docking Punkt zusammengestellt und ausgezeichnet.

Die Sammelbestellungen werden in beiden Fällen auf Tertiärverpackungen angeliefert und dann entweder eingelagert oder sofort für die einzelnen Filialen kommissioniert.

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Der Unterschied für den Lieferanten ist ein besser definierter Lieferzeitpunkt und die Notwendigkeit, exakt die benötigte Menge (auch wenn nicht transportkostenoptimiert, zum Beispiel zwei Paletten plus drei Versandkartons) zu liefern. Das bedeutet, dass der Lieferant einen vom Empfänger vorgegebenen Lieferzeitraum genau einhalten muss.

Sowohl im einstufigen als auch im zweistufigen Cross Docking übernimmt entweder der Handel oder der Logistikdienstleister die Steuerung der Prozesse.

Die Grundidee des reinen Umschlagens von Lieferungen an einem Punkt wird von Postunternehmen sowie von Paket- und Expressdienstleistern seit jeher betrieben.

Als Begründer des Cross Docking in der Konsumgüterwirtschaft gilt Walmart, der seit den frühen 1970ern mit diesem Konzept seinen rasanten Aufstieg zum größten Handelsunternehmen der Welt begründet hat. Zu Beginn wurde Cross Docking für schnelldrehende verpackte Trockenware angewandt. Doch zwischenzeitlich können nahezu alle Sortimentsteile mittels Cross Docking abgewickelt werden.

Das Zu­sammen­spiel von EUL- und EDI-Stan­dards

Die eindeutige Kennzeichnung der Transporteinheiten und ein unternehmensübergreifender und schneller Datenaustausch stellen die wesentlichen Grundlagen für das Cross Docking dar.

Eine besondere Rolle im Cross Docking spielen vor allem die Standards. Durch den GS1-128  können Empfängerinformationen oder der Serial Shipping Container Code (SSCC) als eindeutige Kennzeichnung der Transporteinheit in maschinenlesbarer Form dargestellt werden. Die Menge der notwendigen Daten ist dabei von den per EDI ausgetauschten Daten abhängig. Im Idealfall müsste nur der SSCC als Referenzierung zur entsprechenden Position im elektronischen Lieferschein (DESADV) dargestellt werden.

Um den schnellen Durchfluss garantieren zu können, müssen die durchzuschleusenden Einheiten in ihren Abmessungen den EUL-Vorgaben entsprechen.

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Mit den EANCOM®-Nachrichten (mehr dazu auch hier) ORDERS (Bestellung), DESADV (Liefermeldung), INVOIC (Rechnung), ORDRSP (Bestellantwort), SLSRPT (Verkaufsdatenbericht) und RECADV (Wareneingangsmeldung) werden alle für den Cross Docking Prozess notwendigen vorauseilenden oder nachfolgenden Informationen zwischen den Partnern ausgetauscht.

Ein Stammdatenpool bietet die Möglichkeit, parallel auf die Stammdaten zuzugreifen, was wiederum den Kommunikationsaufwand erheblich reduziert.

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In den nachfolgenden Abbildungen sind die Informationsflüsse beim ein- beziehungsweise zweistufigen Cross Docking dargestellt. Die Kommunikation mit den Geschäftspartner:innen und deren Zuverlässigkeit sind somit erfolgsbestimmend.

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Die Koordination der Warenflüsse übernimmt meist der Handel. Dabei werden den Lieferanten sogenannte Zeitfenster zugeteilt, um die Lieferung am Cross Docking Punkt termingerecht zu übernehmen. Die Einhaltung der vereinbarten Lieferzeit ist absolut notwendig, da etwaige Verspätungen den gesamten nachfolgenden Prozess verzögern.