GS1 Standards und Anwen­dungs­­empfeh­lungen für den ECR-optimierten Warenfluss

Der Einsatz von Standards, wie zum Beispiel dem GS1 Transportetikett, sowie spezielle Anwendungs­empfehlungen helfen dabei, den Warenfluss zu optimieren.


Um vor allem die automatisierten Vorgänge in den Distributionszentren in den Lieferketten der Konsumgüterwirtschaft zu unterstützen, werden die im Kapitel 2 vorgestellten GS1 Standards eingesetzt.

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Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Strichcodesymbologien: EAN/UPC (EAN-13 oder EAN-8), GS1-128 und ITF-14. Wie bereits dargestellt, richten sich die Empfehlungen vor allem auf die Platzierung der Symbole auf den jeweiligen Verpackungseinheiten.

Hervorzuheben ist dabei das GS1 Transportetikett, das garantiert, dass alle relevanten logistischen Informationen auf dem Etikett angebracht werden und es selbst bei technischen Problemen zu keinen Stillständen in der Lieferkette kommen kann. Das Format der Transportetiketten entspricht den Normen A5 und A6, wobei die Größe von der Gestaltung und dem Inhalt abhängig ist. Im Sinne eines Anwendungsstandards gibt es GS1 Richtlinien zur Größe des Etiketts. Bei Exporten sollten jedoch eventuelle länderspezifische Eigenheiten berücksichtigt werden. So wird in Deutschland beispielsweise auch das Bruttogewicht der Ware angegeben.

Die GS1 Transportetiketten sind in einer Höhe zwischen 400 mm und 800 mm auf der Palette anzubringen. Es sollten zwei identische Transportetiketten angebracht werden: Eines auf der Schmalseite und eines auf der Breitseite davor. Die Gründe dafür liegen einerseits darin, dass es nicht definiert ist, ob eine Palette auf dem LKW oder im Wareneingang mit der Längs- oder der Querseite steht, andererseits kann die automatische Erkennung sowohl längs als auch quer erfolgen.

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Im Falle einer Lagenanlieferung und/oder Mischpaletten-Lieferung ist eine Kennzeichnung der Palette nur mit einem SSCC möglich, wobei die variablen Produktinformationen über den elektronischen Lieferschein erfolgen (siehe Abbildung).

Die Verwendung dieses Anwendungsstandards innerhalb einer gesamten Logistikkette kann zur Effizienzsteigerung in der Abwicklung der zu erledigenden Aufgaben auf jeder Stufe der Kette beitragen. Ein Hersteller vergibt den SSCC, der von seinen Abnehmern verwendet wird. In einem automatisierten Verteilzentrum eines Logistikdienstleisters können dann sehr leicht aufgrund der unterschiedlichen SSCCs kundenorientierte Lieferungen zusammengestellt werden.

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Kennzeichnung von MTV mit dem Global Returnable Asset Identifier (GRAI)

Der Global Returnable Asset Identifier (GRAI) ermöglicht die Kennzeichnung, Aufzeichnung und Rückverfolgung der MTV, unabhängig vom Typ (zum Beispiel Fleischkisten, Bierfässer, Obst- und Gemüsekisten, Paletten und / oder Sterilcontainer).

Die optional zu vergebende Seriennummer ermöglicht, einzelne Behälter innerhalb einer gegebenen Art von Transportbehältern eindeutig zu unterscheiden. Damit kann der einzelne Mehrwegladungsträger eindeutig in der Transportkette identifiziert werden.

Für eine effiziente Abwicklung kann der GRAI in EANCOM® Nachrichten verwendet und damit elektronisch an die einzelnen Punkte in der Lieferkette kommuniziert werden. Dies ermöglicht eine IT-gestützte, detaillierte Verwaltung und Rückverfolgung der Mehrwegtransportbehälter in der Supply Chain während des gesamten Lebenszyklus.

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Als exemplarisches Beispiel wird nachfolgend der GRAI bei Obstkisten dargestellt: Durch die Kennzeichnung aller leeren Obstkisten vor der Auslieferung mittels GRAI ergibt sich ein erfasster und serialisierter Warenbestand. Die Kisten werden am Warenausgang dem jeweiligen Obstproduzenten zugeordnet und dann dementsprechend beim Wareneingang der Ernte erfasst und eingelagert. Entlang der gesamten Logistikkette dient der GRAI als Identifikationsnummer für Mehrwegladungsträger. Die relevanten Daten werden dahinterliegend in einer Datenbank verknüpft mit dem GRAI verarbeitet.

Die Vorteile der Anwendung des GRAI sind:

  • Automatisches Tracking entlang der Lager- und Verpackungswege
  • Genaue Zuordnung zum Produzenten
  • Überwachung des Zyklus innerhalb der Logistikkette
  • Individuelle Rückverfolgbarkeit der einzelnen Kisten
  • Vollständige Erfassung des Kistenbestandes